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Eine neue Welt ist die zweite Geschichte der Reihe Die Ironie des Schicksals von Gänseblumnase.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen! Und falls jemand Lust und Zeit hat, bitte ich auch im konstruktive Kritik! Ansonsten würde ich auch gerne wissen, was ihr so über die Charaktere, Geschehnisse etc. in der Geschichte denkt, z.B. wen mögt ihr gar nicht und wen mögt ihr sehr. Immer her mit euren Gedanken, egal, was ihr da denkt :D Daisy Die Hoffnung der TierClans...

Charaktere[]

Hauptcharaktere[]

Wichtige Nebencharaktere[]

siehe auch: Hierarchie von Eine neue Welt oder hier

Klappentext[]

"Glaube an dich und du wirst stärker", flüsterte Mondschein.

Während Gänseblumpfote immer besser im Kämpfen wird, lernt Mückenpfote eine der besten Jägerinnen des Clans zu werden. Die Nachbarclans des GänseClans bedrängen diesen sehr. Es kommt zu vielen Kämpfen und einer Menge an Betrug. Die erste Große Versammlung der beiden ehemaligen Einzelläuferinnen nähert sich. Dort passiert jedoch etwas Unerwartetes...

Prolog[]

„Dieser Plan wird die Macht der TierClans an uns reißen!“, grollte ein grauer Kater mit vielen Narben. Neben ihm saß eine blaugraue Kätzin und ein schwarzer Kater. Die Kätzin zitterte, ihr erschien alles nicht so Wohl und Richtig, wie es sein sollte. Sie wisperte leise: „Wir können dies nicht tun...“ „Und ob wir das tun können! Unser Clan darf nicht zu Grunde gehen! Wir müssen jetzt handeln! Heute ist Vollmond und wir werden auf der Großen Versammlung zuschlagen!“ Die Kätzin schüttelte den Kopf. „Was ist mit dir los?!“, schrie der erste Kater sie an. „Ich halte dies immer noch nicht für richtig...“ „Als Zweite Anführerin des Clans solltest du meinen Befehlen folgen!“ Sie fauchte ihn an und sprang zurück. „Nicht wenn der Befehl lautet, vernichte die anderen Clans!“ „Dafür wirst du sterben!“ Der graue Kater sprang auf seine Zweite Anführerin. Diese wich jedoch aus. „Du feige Ente!“ „Es ist nicht richtig, was wir hier machen!“ „Natürlich ist es richtig, es geht um das Überleben unseres Clans!“ „Nein! Es geht nur um deine Macht! Du willst nur, dass dir alle folgen! Für diesen Plan willst du alle kämpfen lassen, egal ob Königin, Junges oder Krieger! Das kann nicht richtig sein! Es ist gegen das Gesetz der TierClans! Der SternenClan kann dies nicht gut heißen!“ „Du bist eine Verräterin!“ Sie lies ihren Kopf hängen und setzte sich hin. Dann schaute sie ihrem Anführer einmal in die Augen und dann schaute sie zu dem anderem Kater. „Du bist unser Heiler, hat der SternenClan gesprochen?“, zischte sie. „Nein, wir werden für den Kampf bereit sein.“ Die Kätzin schüttelte erneut den Kopf. „Ich gehöre nicht länger in diesen Clan, wenn ihr diesen Plan durchführen wollt!“ Sie stand auf und rannte davon. Das Einzige, das ihr blieb, war die anderen Clans zu warnen. Sie würde warten müssen, aber dieser Plan konnte einfach nicht richtig sein.

Kapitel 1[]

„Was meinst du?“, Mückenpfote blinzelte ihre Schwester an. Beide waren gerade auf der Jagd. „Ich weiß es nicht, wäre aber trotzdem mal toll, mit auf die Große Versammlung zu dürfen. Komm jetzt aber! Wir haben gerade mal drei Mäuse!“ „Shh... ich rieche eine... Sie ist einen Gang entfernt.“ „Ja, ich rieche sie auch!“, flüsterte Gänseblumpfote. „Ich geh da lang“, Mückenpfote zeigte auf einen anderen Gang, „du nimmst den direkten Weg?“ „Wie du meinst, Schwesterherz!“ Gänseblumpfote sah wie ihre Schwester verschwand. Dann kroch sie langsam über den Boden und wartete bis ihre Schwester in Position war. Zu zweit konnten sie einfach schneller jagen. Gänseblumpfote sprang auf die Maus. Diese rannte jedoch direkt in Mückenpfotes Pfoten. „Und das funktioniert immer wieder!“, Mückenpfote zuckte belustigt mit den Schnurrhaaren. „Ich denke, wir sollten unsere Beute schon mal in das Lager bringen. Dort können wir fragen, ob wir nochmal jagen sollen“, schlug die braun getigerte Schülerin vor. Beide nahmen je zwei Mäuse und gingen in Richtung Lager.

Als sie gerade die Frischbeute abgelegt hatten, kam Bernsteinblüte angesprungen. „Das sieht toll aus! Wir haben heute viel gefangen. Draußen wütet ein riesiger Sturm. Viele Mäuse verstecken sich jetzt in den Höhlen. Selbst Eulenherz und ich haben nicht gerade lange gejagt und in der nähe eines Ausgangs fünf Mäuse gefangen!“ „Die Ältesten werden sich freuen, wenn sie von der Großen Versammlung zurück kommen“, miaute Mückenpfote. „Da hast du recht, sie dürften auch bald zurück kommen.“ Bernsteinblüte schaute zum Himmelstor. Durch dieses rieselte Schnee. Gänseblumpfote schüttelte sich und plusterte ihr langes Fell auf. Ihr war nämlich kalt. „Wir können zu dritt nochmal jagen gehen“, schlug die junge Kriegerin vor. „Kann ich auch mitkommen“, erklang eine Stimme hinter ihnen. Es war Stahlpfote. „Heckenlied ist nämlich mit auf der Großen Versammlung.“ „Natürlich“, Bernsteinblüte nickte der grauen Schülerin zu. „Wo wollen wir jagen?“, fragte die dunkelrote Schülerin. „Wie wäre es mit der Todesschlucht?“, sagte Gänseblumpfote. „Gute Idee. Ich hoffe nur, dass wir auf keine EidechsenClan-Patrouille treffen“, stimmte Bernsteinblüte zu. „Ja, die sind immer so nervös!“, räusperte sich Mückenpfote. „Ich dachte wir wollen jagen gehen! Ich denke, wir sollten jetzt los!“ „Du hast recht.“, Bernsteinblüte ging zum Lagerausgang. Die drei Schülerinnen folgten der Kriegerin.

„Ich denke, wir sollten uns aufteilen“, beschloss Bernsteinblüte. „Mückenpfote und Stahlpfote, ihr könnt zusammen dort hinten jagen.“, sie zeigte mit der Schwanzspitze auf eine kleinen Gang, „Ich jage mit Gänseblumpfote.“ Die beiden erstgenannten Kätzinnen verschwanden. Nun waren Bernsteinblüte und Gänseblumpfote alleine. Gänseblumpfote war aufgeregt. Glanzfuß hatte ihr nie erlaubt hier zu jagen. Hier hörte sie den Wind von draußen singen. Auch Schnee kam hier hinein. Ihr war dies jedoch egal. „Was riechst du?“, wollte die Kriegerin wissen. „Eine Maus. Sie knabbert an einem vertrocknetem Stiel.“ „Gut gemacht. Du wirst immer besser!“ „Es ist nicht schwer.“ Gänseblumpfote verfiel in die Position zum jagen und kroch langsam vorwärts. Sie sprang und tötete die Maus mit einem Schlag mit der Pfote. „Guter Fang!“ Gänseblumpfote schüttelte sich. Sie scharte mit ihren Krallen auf dem Gestein. „Gänseblumpfote?“, Bernsteinblüte schaute besorgt auf die Schülerin. „Mückenpfote macht sich Sorgen... Ich mir auch... Du bist immer so erschöpft und müde... Ist es wegen der Prophezeiung?“ „Es ist nicht leicht! Hätte der SternenClan sich nicht jemand anderen aussuchen können? Ich habe nicht mal Clanblut! Wie kann ich denn da die TierClans retten?!“ „Ich weiß es nicht. Es ist dein Schicksal. Du musst es selber bewältigen. Ich wünschte, ich könnte dir helfen...“ „So lange ich standhaft bleibe, bleiben es auch die TierClans.“ Die braungetigerte Kätzin sprang auf. „Ich rieche EidechsenClan!“ „Das ist nicht gut“, flüsterte die Kriegerin.

Sie sichteten eine große, weiße Kätzin mit einer kleineren weiß-grauen Kätzin; wahrscheinlich Mentorin und Schülerin. „Das sind Harztatze und Wolkenpfote“, miaute Bernsteinblüte. Harztatze erklärte ihrer Schülerin etwas. Diese schnupperte in der Luft und beide blieben plötzlich stehen und schauten zu den GänseClan-Katzen. „Hallo, Bernsteinblüte!“, rief die Kriegerin. „Ist das deine Schülerin?“ „Harztatze, das ist Gänseblumpfote und sie ist nicht meine Schülerin, sondern Glanzfuß!“, Bernsteinblüte neigte respektvoll ihren Kopf. Gänseblumpfote beobachtete Wolkenpfote. Diese versteckte sich hinter ihrer Mentorin. Ihre Augen schauten vorsichtig von ihrer Seite der Todesschlucht zu der Seite des GänseClans. „Wir müssen jetzt weiter“, rief die EidechsenClan-Kriegerin, „Ich denke die Krieger von der Großen Versammlung kommen bald wieder! Ich hoffe wir sehen uns bald wieder!“ „Ich auch!“, antwortete Bernsteinblüte und flüsterte dann in Gänseblumpfotes Ohr, „komm wir suchen Stahlpfote und Mückenpfote. Ich denke wirklich, dass Harztatze recht hat. Unsere Patrouille dürfte auch bald wieder da sein.“ Die Schülerin nickte und beide gingen zu der Stelle an der sie sich von den anderen beiden getrennt hatten.

Kapitel 2[]

„Stahlpfote? Stahlpfote?“, Mückenpfote schaute sich besorgt um. Wo war ihre Clangefährtin? Eben hatte diese doch noch eine Maus in Mückenpfotes Nähe gejagt und jetzt war sie weg. Mückenpfote überprüfte die Luft, doch roch sie nichts. Sie schaute um jede Ecke, wieder fand sie nichts. Sie wurde immer besorgter. Hatte sie sich selbst verlaufen oder hatte Stahlpfote sich verlaufen? Sie schüttelte ihren dunkelroten Pelz und schaute noch einmal um jede Ecke, diesmal jedoch ganz genau. An der ersten Ecke war nichts, in der zweiten ebenfalls nichts und jetzt lief sie zur dritten. Dort sah sie Stahlpfote ebenfalls nicht. Nirgendwo war die schlanke, graue Kätzin zu finden. Die Schülerin setzte sich erst einmal hin und dachte nach. Sie dachte sich, dass Panik nichts bringen würde. Was sollte sie machen?

„Au!“ Plötzlich landete etwas auf ihrem Rücken. Mückenpfote versuchte die Katze von ihr zu schubsen. Mit aller größter Mühe gelang es ihr. Vor ihr stand eine fröhliche, graue Kätzin. „Stahlpfote?“, rief die rote Schülerin erstaunt aus. Die Kätzin nickte belustigt. „Ich dachte wir wären hier um zu jagen und nicht um zu spielen!“ „Ich dachte mir, dass Spaß mal gut wäre! Nach Grausterns Tod und so...“ Mückenpfote schaute ihre Freundin zunächst ungläubig an, dann murmelte sie. „Du hast recht...“ „Als Junges habe ich das immer mit Kleinpfote und besonders mit Lianenpfote gespielt. Später war ich dann eine lange Zeit das einzige Junge in der Kinderstube. Leopardenstrahl hat sich immer um mich gekümmert und die anderen Königinnen die dazu gezogen sind auch.“ „Ist Leopardenstrahl nicht deine Mutter gewesen?“ Stahlpfote schüttelte den Kopf. „Meine Mutter ist bei meiner Geburt gestorben...“ „Oh... das tut mir leid...“ „Ja, ich mach mir nicht viel draus. Ich hatte schließlich eine nette Ziehmutter. Wie war deine Mutter eigentlich so?“ „Meine... Sie ist von einem Monster getötet worden. Sie hat sich immer um Gänseblumpfote und mich gekümmert. Ich vermisse sie sehr. Aber ich habe noch meine Schwester.“ „Stimmt... Lass und doch Bernsteinblüte und Gänseblumpfote finden!“ „Komme schon!“ Mückenpfote rannte hinter Stahlpfote her, nachdem beide ihre beide aufgenommen hatten.

„Da seid ihr!“, Bernsteinblüte schaute die beiden Schülerinnen belustigt an. Beide waren gerade direkt in sie hinein gerannt. Mückenpfote war dies peinlich. Verlegen schaute sie die Kriegerin an. „Wie haben euch schon gesucht. Wie wollen zurück ins Lager!“ Stahlpfote lief vor Mückenpfote und Gänseblumpfote her. „Mückenpfote?“, flüsterte Gänseblumpfote. „Was hast du Bernsteinblüte erzählt?“ Mückenpfote fühlte sich unwohl. „Mir ist die ganze Sache von wegen SternenClan, Prophezeiung und so weiter nicht ganz geheuer...“ „Dann kannst du mich doch damit allein klar lassen kommen, oder?“ „Du warst doch diejenige, die uns davon erzählt hat!“ „Weil der SternenClan es so wollte!“ „Du wälzt dich nachts im deinem Nest und manchmal murmelst du etwas! Du bist meine Schwester! Ich mache mir Sorgen!“ „Wenn du nicht an den SternenClan glaubst, warum mischst du dich dann ein? Ich komme damit alleine klar!“, mit diesen Worten sprang Gänseblumpfote durch den nächsten Gang davon. „Was ist denn mit Gänseblumpfote los?“, wunderte sich Stahlpfote. „Ich habe nur schon wieder zu viel geredet“, murmelte Mückenpfote und senkte ihren Kopf. „Ich hatte nie eine Schwester, mit der ich über alles reden konnte, aber was ist los?“ „Es ist für mich nicht leicht alles zu akzeptieren. Es gibt Dinge über die ich wirklich nicht reden darf.“ „Wie du meinst...“

Als die beiden Schülerinnen das Lager kurz hinter Bernsteinblüte erreichten, sahen sie, dass der Clan sich schon versammelte. Rötelstern stand auf dem Himmelstor und langsam kam der gesamte Clan und setzte sich dazu. Mückenpfote erspähte ihre Schwester, die neben Glanzfuß saß und sich mit dieser unterhielt. Stahlpfote setzte sich zu ihrer Mentorin Heckenlied. Daraufhin zwängte sich die dunkelrote Kätzin zwischen Pollenschweif und Feuerblüte durch und suchte sich einen Platz in der Nähe der Ältesten. Minihoppel nickte ihr freundlich zu. Mückenpfote mochte diese Älteste. Sie war immer freundlich und meckerte nie, während man bei Fuchsohr immer alles falsch machen konnte. Der Schülerin fiel gerade ein, dass sie der Ältesten versprochen, hatte ihr Nest zu machen. Dies musste wohl bis zum Ende der Clanversammlung warten.

Rötelstern schüttelte sich einmal und dann verkündete er. „Katzen des GänseClans, wir sind von der Großen Versammlung zurück gekehrt. Es gibt nicht viel wichtiges zu berichten, außer, dass der HasenClan sich mit dem EntenClan gegen den EidechsenClan verbündet haben. Außerdem gibt es in einigen Clans neue Junge und neue Krieger. Nun kehrt zu euren Aufgaben zurück.“ Es gab noch ein wenig Gerede zwischen einigen Clanmitglieder, jedoch ging Mückenpfote zu Distelheckes Bau. Dort stand Lianenpfote mit einem Bündel Kräuter. „Mückenpfote!“, miaute diese gedämpft. „Was kann ich für dich tun?“ „Ich brauche Moos. Kannst du mir eventuell welches geben?“ „Natürlich“, Lianenpfote schob der roten Schülerin ein Bündel von trockenem Moos vor die Pfoten. „Danke“

Als Mückenpfote aus dem Heilerbau trat, stand diese vor einem wütendem Krieger. Es war Federkralle. Mückenpfote neigte respektvoll den Kopf. „Was machst du hier?“, zischte dieser. „Ich mache den Ältesten ein neues Nest“, sagte sie schüchtern. „Wenn du damit fertig bist, möchte ich dich sofort in der Höhle des Kampfes sehen, klar? Wie setzen ein neues Trainingsprogramm auf.“ Mückenpfote nickte und freute sich nicht auf den Abend des Tages. Sie mochte ihren Mentor nicht, Er lies sie immer gegen Kleinpfote kämpfen. So konnte sie nichts lernen! Sie wünschte, sie könnte einmal mit ihrer Schwester oder Stahlpfote trainieren. Aber Federkralle war strikt dagegen. Um aus dem unangenehmen Blick des Zweites Anführers zu kommen, hüpfte Mückenpfote schnell zum Ältestenbau. Dort befanden sich die Jungen Diamantenjunges und Rubinjunges. Beide turnten auf Minihoppel herum, während Feuerblüte belustigt zu schaute. „Ah, da bist du ja, Mückenpfote!“, miaute die Älteste. „Tut mit leid! Ich hatte es völlig vergessen als ich auf der Jagd war!“ „Ist doch nicht so schlimm, Süße. Komm doch herein und schaue den beiden hier ein bisschen zu.“ „Ich muss mich eigentlich beeilen, sonst wird mein Mentor wütend.“ „Lass Federkralle ruhig schmoren. Er war schon immer zu hektisch. Es schadet dir bestimmt nicht.“ Mückenpfote nickte schwach, legte das Bündel Moos neben ihr ab und setzte sich dazu.

Kapitel 3[]

Mückenpfote schluckte. Es war schon dunkel und sie ist gerade erst mit den Nestern fertig geworden. Was würde Federkralle nur sagen? Die anderen Schüler waren jedenfalls noch nicht da. Also trainierten sie wohl noch. Die Schülerin versuchte aus dem Lager zu schleichen, aber da stand auch schon ein Krieger vor ihr. „Müsstest du nicht beim Kampftraining sein?“, miaute er streng. „Ich habe bis eben die Nester der Ältesten gemacht, Steinherz“, antwortete die Kätzin mit etwas Angst in der Stimme. „Dann beeile dich besser, sonst bekommst noch großen Ärger.“ Die dunkelrote Schülerin nickte. Dann sprang sie schnell aus dem Lager. Desto eher sie in der Höhle des Kampfes warm, je besser würde es ihr dort ergehen. In dieser Sache musste Steinherz recht haben, jedoch machte sich Mückenpfote Sorgen. Schon vorhin sah Federkralle alles andere als fröhlich aus.

Schritt für Schritt glitt sie durch die Tunnel, drauf achtend nicht zu stolpern oder sich zu verlaufen. Kurz bevor sie an der Höhle, in die sie musste, ankam, blieb sie stehen. Sie war sich einfach nicht sicher, wie Federkralle regieren würde. Sie überprüfte die Luft. In der Höhle waren, aber auch Glanzfuß und Heckenlied. Diese würden sie bestimmt beschützen. So schritt Mückenpfote vorsichtig um die Ecke. „Mückenpfote! Wo. Warst. Du?“, schimpfte Federkralle von der rechten Ecke. Er stand neben Himmelskralle, der sie ebenfalls streng anschaute. Ihr Mentor sprach dröhnend laut und Mückenpfote zuckte zusammen. Ihr wurde zudem schwindelig. Verwirrt und verlegen schaute sie zu der linken Ecke in der Gänseblumpfote stand. Mückenpfote erhoffte von ihr Hilfe, aber vergeblich. Noch einmal fragte Federkralle seine Schülerin: „Wo warst du?“ Seine Stimme war energisch und so wütend. Die dunkelrote Kätzin fing an zu zittern und miaute leise und vorsichtig: „Ich habe die Nester der Ältesten gemacht...“ „So lange?!“, der helle Kater funkelte sie zornig an. Mückenpfote versuchte zu nicken, schaffte es jedoch nicht richtig. „Wie du meinst... Du trainierst nun mit Kleinpfote, bei mir und Himmelskralle. Gänseblumpfote und Stahlpfote sind bei Glanzfuß und Heckenlied. Ihr werdet so lange trainieren bis ihr alles könnt, habt ihr mich verstanden?“, an Mückenpfote exakt gewandt sprach er weiter, „Und du wirst nicht eher gehen können bis du alles nachgeholt hast!“ Mückenpfote sprang plötzlich unbewusst zurück. Sie hatte extreme Angst, die von Atemzug zu Atemzug stieg.

Sie schluckte, bevor sie sich vor Kleinpfote stellte. „Kleinpfote? Zeig Mückenpfote, was sie gelernt hätte, wenn sie da gewesen wäre!“, befahl Himmelskralle. Kleinpfote sprang tief auf Mückenpfote zu, diese erschrak und wusste nicht, was mit ihr geschah. Sie duckte sich, dies half ihr jedoch nicht. Kleinpfotes Krallen gruben sich in ihre Schultern und es spritzte ihr Blut um die Ohren. Ihr war noch schwindeliger als zu vor. Sie versuchte, die schwarze Kätzin von sich zu drücken. Es gelang ihr jedoch nicht. Sie schlug mit einer Pfote aus und hieb kräftig auf Kleinpfotes Rücken. Diese krallte sich noch fester an die dunkelrote Schülerin. Mückenpfote keuchte und versuchte sich zu wehren. Es nutzte nichts. Das Letzte, dass sie hörte, war ein Schrei, dass die sah, war Gänseblumpfotes entsetztes Gesicht, und dass sie roch, war ihr eigenes Blut, das ihr aus der Schulter schoss, bevor alles, um sie herum schwarz wurde und sie zu Boden sank...

Kapitel 4[]

„Mückenpfote!“, schrie Gänseblumpfote. Sie sprang zu ihrer Schwester. Über ihr stand die leicht zerzauste und erstarrte Kleinpfote. An den Pfoten der Schülerin klebte Blut. Vor Angst kam die braun getigerte Kätzin näher und starrte nur entsetzt auf ihre dunkelrote Schwester. Sie atmete kaum noch, alles um Gänseblumpfote herum verschwamm. Sie hörte wie Glanzfuß, wütend auf die beiden Kater einredete und spürte wie neben ihr Heckenlied die immer noch erstarrte Kleinpfote von Mückenpfote holte. „Stahlpfote, hohl Distelhecke!“, Heckenlied schickte ihre Schülerin fort. Danach kam sie langsam zu Gänseblumpfote. „Gänseblumpfote?“ Die Schülerin antwortete nicht. Ihr Blick war so gefesselt auf die so zerbrechliche und schwache Mückenpfote, dass sie ihn nicht lösen konnte. Heckenlied fragte erneut und erneut. Das dunkele, schildpattfarbene Fell der Kriegerin war aufgeplustert. „Komm, du musst hier weg“, flüsterte die Kriegerin sanft in das Ohr der Schülerin. Langsam gehorchte die Tigerkätzin. Sie lies sich von ihrer Schwester wegziehen.

Da stand auch schon Distelhecke vor ihr, dahinter Lianenpfote. Die Heilerschülerin trug ein Bündel im Maul. Neben ihr stand Stahlpfote, die Spinnenweben trug. „Schnell gib mir die Spinnenweben“, miaute der Heiler. Er drückte sie gegen die tiefste Wunde an der linken Schulter und schaute besorgt zu Lianenpfote. „Sorge dafür, dass die Anderen schlafen.“ Die graubraun getigerte Kätzin nickte. Zunächst ging sie zu Gänseblumpfote. „Iss die. Sie werden dir helfen...“, miaute sie sanft. Vor Gänseblumpfote lagen nun ein paar Mohnsamen und sie leckte diese langsam auf. Ihr schwirrte langsam der Kopf, aber dennoch musste sie erneut zu Mückenpfote.

Sie kroch langsam in Richtung des so bewegungslosen Körpers. Glanzfuß und Distelhecke versuchte ihn langsam zu tragen. Erneut erschien Lianenpfote. „Wird sie sterben?“, fragte die barun getigerte Schülerin vorsichtig. „Ich weiß es nicht...“ „Aber...“ „Sie hat viel Blut verloren... Der SternenClan wird über ihr Leben entscheiden müssen... Ich kann einfach nicht glauben, das so etwas passieren konnte!“ Gänseblumpfotes Beine wurden schwächer. Sie schleifte sich hinter der Gruppe von Katzen her. Neben ihrer Flanke war stets Lianenpfote, die ihre Clan-Gefährtin stützte und ihr ermunternde Worte zu flüsterte.

Im Lager herrschte Stille. Ein kleiner Schatten huschte vorbei. Es war Rubinjunges' Geruch. Das Junge wollte wohl unbedingt das sehen, das passiert war. Bei diesen Gedanken ging es Gänseblumpfote nur noch schlechter. Zum Glück fauchte Heckenlied die kleine Kätzin zurück in die Kinderstube. Im Heilerbau war bereits ein Nest. In das legten Glanzfuß und Distelhecke Mückenpfote. Der Heiler flüsterte der Kriegerin etwas ins Ohr und diese verschwand. Jetzt waren nur noch zusätzlich Gänseblumpfote und Lianenpfote neben dem Nest der Verletzten. Es würde bestimmt kein leichter Abend werden geschweige denn eine leichte Nacht. Sie stand unter Scock und wusste nicht, ob ihre Schwester überleben sollte! Was sollte sie nur ohne Mückenpfote machen? Könnte sie überhaupt ohne sie leben?

„Du solltest schlafen gehen“, Distelheckes lautes Miauen riss die Schülerin aus den Gedanken. „Ich möchte bei Mückenpfote bleiben!“ „Mückenpfote ist sehr schwer verletzt... Sie braucht jetzt ihre Ruhe“ „Nein! Sie braucht auch mich und... und... ich brauche sie...“, Gänseblumpfote wurde immer leiser. Der Heiler stöhnte missbilligend, stimme jedoch letztendlich zu mit einem kleinen Nicken des Kopfes. Lianenpfote brachte etwas Moos und legte es vor Gänseblumpfote ab. „Mehr haben wir gerade nicht“, flüsterte sie. „Verstehe schon...“ „Wenn du etwas brauchst sag bescheid...“

Gänseblumpfote dachte sich, dass sie sowieso nicht schlafen könnte, also wäre es egal, ob sie nun einen bequemen Schlafplatz hätte oder nicht. Sie rollte sich so gut es ging zusammen und schloss die Augen. Noch einmal spielte sich dieser „Unfall“, wie alle das abscheuliche Ereignis nannten, vor ihren Augen ab. Sie zuckte mit den Ohren. Plötzlich hörte sie Stimmen. „Wie konnte dies nur passieren?“, fragte eine energisch. Dies musste Rötelstern sein. Er befragte bestimmt die Krieger, die dabei waren. „Ich weiß es nicht“, antwortete wahrscheinlich Federkralle. Gänseblumpfote konnte die Stimme nicht genau erkennen. „Ihr wart doch dabei!“, zischte der Anführer. „Natürlich waren sie dies“, antwortete eine weibliche Stimme, „während Heckenlied und ich Stahlpfote und Gänseblumpfote trainiert haben, haben die beiden hier Mückenpfote und Kleinpfote gegeneinander kämpfen lassen! Kleinpfote hätte sie töten können!“ „Ihr habt sie mit Krallen kämpfen lassen?!“ „Natürlich nicht! Kleinpfote wird eine angemessene Strafe erhalten“, antwortete der Mentor der schwarzen Schülerin. „Achtet in Zukunft besser auf eure Schüler! Ich will nicht, dass noch so etwas passiert“, befahl Rötelstern. Gänseblumpfote hörte, wie Glanzfuß und Himmelskralle sich entfernten. „Rötelstern? Sollten wir nicht auch Himmelskralle dafür bestrafen, dass er seine Schülerin nicht richtig erziehen kann?“ „Nein, es war Kleinpfotes Fehler. Aber es war der Fehler von euch beiden, nicht einzugreifen. Wie kam es dazu?“ „Es ging alles zu schnell... Kaum war Kleinpfote auf Mückenpfote gesprungen, klappte diese auch zusammen. Bist du dir sicher, dass wir die beiden Einzelläuferinnen noch in unserem Clan dulden können?“ „Ganz sicher, sie sind ein Teil unseres Clans. Wir werden sie nicht vertreiben“ „Warum?“ „Es gibt Dinge, die nur den Anführer etwas angehen. Gute Nacht, Federkralle. Wir haben einen anstrengenden Tag vor uns.“

Kapitel 5[]

Unruhig wälzte sich die junge Kätzin hin und her, neben ihr lag immer noch die regungslose Mückenpfote. Das einzige Lebenszeichen, dass die dunkelrote Kätzin von sich gab, war ein sehr langsames Heben und Senken der Flanke. Gänseblumpfote seufzte und richtete sich auf. Es war sehr dunkel und sie war sich nicht mal sicher, ob sie überhaupt geschlafen hatte. Sie vermutete nicht, aber trotzdem kam ihr die Zeit nicht gerade lang vor seitdem sie Rötelstern mit Federkralle sprechen hörte. Vorsichtig streckte sie ihre Pfoten aus und leckte langsam über diese.

Ihr Platz im Clan war also sicher. Das war für Gänseblumpfote schon sehr wichtig, aber wollte sie tatsächlich ohne ihrer Schwester hier im GänseClan leben, auch wenn das Schicksal es von ihr verlangte? Nach wie vor nein, auch wenn Gänsebumpfote damals auf Grausterns Bitte hin eingewilligt hatte zu bleiben. Im Nachhinein hätte sie es bestimmt nicht so lange ohne Mückenpfote ausgehalten. Ohne ihrer Schwester wäre sie hier ziemlich alleine. Klar, waren da noch Bernsteinblüte, aber sie war eine Kriegerin, und Glanzfuß, ihre Mentorin. Aber sollten das jemals wirklich Freunde werden? Bernsteinblüte war im Clan auch nicht unbedingt beliebt, da sie fast nur mit Schülern umher lief. Gänseblumpfote verstand diese Kritik nicht, denn Bernsteinblüte war auch noch nicht so lange eine Kriegerin. Sie hatte mit Kleinpfote, Stahlpfote und Lianenpfote den Bau geteilt. Warum sollte sie sich also den Schülern komplett verschließen?

Erneut musste die Schülerin seufzen. Sie versuchte sich wieder einzurollen und noch ein bisschen zu schlafen, aber zu viel beschäftigte sie. Was war nur los mit den Clans? Was hatten sie gegen Einzelläufer. Bis auf die Tatsache, dass das Gesetz der TierClans vorschreibt, jene nicht zu mögen, wusste Gänseblumpfote nicht, was genau deren Problem war. Was war so schlimm an ihr und ihrer Schwester? Sie hätte so gern den Grund gewusst.

Mit der Zeit wurden Gänseblumpfotes Gedanken wirrer. Von einer Sekunde zur nächsten sprangen jene zwischen den Sorgen um ihre Schwester, dem Unverständnis gegenüber dem Gesetz der TierClans, Bernsteinblüte, ihrem Bruder und Szenen des vergangenen Mondes hin und her. Irgendwann wusste sie gar nicht mehr, was genau sie nun da dachte und dann war sie doch eingeschlafen. Die Müdigkeit hatte die Sorgen besiegt.

Dann stupste etwas in ihre Seite und die Schülerin schlug die Augen auf. Über ihr stand die junge Heilerschülerin und zuckte belustigt mit den Schnurrhaaren. „Du bist also doch eingeschlafen?“, Gänseblumpfote musste erstmal gähnen und ihre Gedanken sortieren, bevor sie ihrer Clan-Gefährtin antworten konnte. Sie konnte sich kaum daran erinnern, was genau nach dem Ereignis mit Mückenpfote geschehen war. Die Schülerin stand noch immer unter Schock.
„Scheint so...“, kam es matt hervor, woraufhin Lianenpfote nickte.
„Distelhecke meint, dass Mückenpfote durchkommen wird, aber die nächsten Tage nicht mit trainieren darf. Die Verletzung sieht schlimmer aus, als sie tatsächlich ist“, erleichtert atmete die getigerte Kätzin auf, aber zugleich bemerkte sie, dass Mückenpfote nicht anwesend war.
„Wo ist sie?“, noch immer klang ihre Stimme schwach und nun auch ein wenig zittrig. „Sie wollte sich ein wenig bewegen, nachdem sie Distelhecke gewaltig auf die Nerven gegangen ist. Nun sitzt sie mit Stahlpfote vor dem Schülerbau.“
Diesmal nickte Gänseblumpfote und streckte nun auch ihre Pfoten.
„Übrigens möchte Glanzfuß dich sehen, sobald du wach bist“
„Dann mache ich mich besser gleich auf dem Weg“
Gänseblumpfote stand auf und drehte sich ein Mal um sich selbst. Ihr war ein bisschen schwindelig, sie konnte sich aber noch auf den Pfoten halten, indem sie versuchte sich in den Boden zu krallen. Auch wenn der Boden hart war, gab diese Aktion ihr den nötigen Halt.
„Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?“, fragte Lianenpfote eindringlich.
„Ja, ja“, und Gänseblumpfote bewegte sich schon vorwärts. Sie war eben noch müde und völlig durcheinander. Der Schock saß ihr noch wirklich in den Gliedern. Erneut gähnte sie, bevor sie sich in die Haupthöhle des Lagers begeben konnte. Die Heilerschülerin schüttelte hinter ihr nur den Kopf und verschwand währenddessen tiefer in der Höhle.

Zunächst musste die getigerte Schülerin die Augen zusammenkneifen, als sie aus dem Heilerbau trat. Vom Himmelstor herab schien die Sonne grell in das Lager hinab. Die Felsen ließen das Licht quer durch das Lager leuchten, wie eine Art Stern. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an das helle Licht und sie musste seufzen. Ob dieser Stern etwas bedeutete? Vielleicht wollte ihr der SternenClan Hoffnung und Kraft schenken. Plötzlich schien Gänseblumpfote ein Stein vom Herzen zu fallen, denn der SternenClan würde bei ihr sein. Egal, was passiert. Er würde sie schützen, sie begleiten, wo auch immer sie hinging. Und auch wenn Mückenpfote den SternenClan ignorierte, auch sie würde der SternenClan schützen und bei all ihren Wegen begleiten. Der SternenClan war doch für jeden da.

Langsam kroch Gänseblumpfote vorwärts und schaute über die Kante des Felsvorsprung. Unten sah sie Mückenpfote neben Stahlpfote liegen. Das dunkelrote Fell ihrer Schwester glänzte hellrot im Licht der Sonne. Bedeutete die Sonne auch, dass die Blattfrische nah war? Schließlich lag draußen noch immer Schnee, wie sie gehört hatte. Alle redeten davon, dass die Blattleere zu früh kam und die Blattfrische sich verspätete. Selbst Minihoppel hatte erzählt, dass sie kaum eine so harte Blattleere erlebt hatte, wie diese. Sie hatte auch gemeint, dass es auch viele Tote bei allen Clans gab, die einen erfroren, die anderen an einer Krankheit zu Grunde gerichtet. Ebenfalls hatte die Älteste erzählt, dass die Clans deshalb momentan so angespannt seien. War das wirklich so? Gänseblumpfote konnte nur hoffen.

Schnell sprang die Schülerin an der Seite hinunter, landete direkt vor dem Kriegerbau, rannte nach rechts und drückte ihre Nase in das Fell der unverletzten Schulter. Sie war so erleichtert endlich wieder bei Mückenpfote zu sein und freute sich sehr. Mückenpfote starrte währenddessen ihre Schwester nur an.
„Wie geht es dir?“, fragte Gänseblumpfote gedämpft.
„Die Schulter tut weh und lässt sich schwer bewegen, aber ich lebe“, antwortete Mückenpfote sichtlich zufrieden, bevor sie mit vor Zorn blitzenden Augen weiter sprach, „und Kleinpfote hat sich noch nicht mal bei mir entschuldigt“
„Das war doch nicht anders zu erwarten“, und die getigerte Schülerin zwinkerte.
„Und du kannst dir nicht vorstellen, wie sauer Federkralle war, als Distelhecke ihm vorhin gesagt hat, dass ich weder trainieren noch sonst was machen darf! Seinen Blick werde ich niemals vergessen! Aber sag mal, ist bei dir alles in Ordnung?“, Mückenpfote hatte den nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Schwester anscheinend bemerkt. Auch Stahlpfote schien dies bemerkt zu haben und spitzte nun ihre Ohren. Denn ihr war genauso wenig, wie allen anderen im Bau, entgangen, dass Gänseblumpfote nachts sehr unruhig schlief.
„Was ist mit dir los?“, miaute die graue Schülerin. Nur wollte Gänseblumpfote nicht antworten. Sie konnte es nicht, besonders nicht vor Stahlpfote. Sie wollte ihr nicht das große Geheimnis anvertrauen, denn Gänseblumpfote dachte schon, dass Bernsteinblüte und Mückenpfote zwei Fehler gewesen wären.
„Gänseblumpfote, da bist du ja!“, rettete die Stimme ihrer Mentorin die Schülerin. „I-Ich muss los!“, stammelte die Schülerin erleichtert und war schon halb gedreht, als sie merkte, dass Stahlpfote sie nur ungläubig anschaute.
„Eines Tages...“, murmelte sie zur Entschuldigung, denn sie wusste, dass auch die graue Schülerin oft übergangen wurde. Außerdem wollte sie nicht, dass es ihrer Baugefährtin schlecht ging, auch Kleinpfote hätte Gänseblumpfote diese Einsamkeit nie gewünscht. Zum Glück war Mückenpfote für Stahlpfote da, auch wenn Gänseblumpfote nicht wusste, was mit ihr los war.

Und schon rannte die getigerte Schülerin los. So stürmisch, dass sie in Pollenschweif landete, der gerade zwei Wühlmäuse im Maul hielt. Hinter ihm sah sie Feuerblüte und Steinherz. Letzterer starrte sie noch immer abgeneigt an. Auch er war gegen Grausterns Entscheidung, Mückenpfote und Gänseblumpfote in den Clan auf zu nehmen, gewesen. Nun hatte er wieder einen weiteren Grund, sie zu hassen.
„Tut mir leid!“, rief die Schülerin peinlich berührt, ihr Pelz brannte förmlich und schon war sie wieder weiter und konnte gerade noch so vor ihrer Mentorin bremsen. „Bin da! Was steht an?“, sie war wirklich motiviert. Einerseits konnte sie dann weniger grübeln, andererseits gab es weniger Fragen. So gefiel es der Schülerin eigentlich am besten, arbeiten und arbeiten für den Clan und währenddessen gab es nichts anderes zu bedenken.
„Die Blattfrische steht nahe, denn der Schnee taut langsam. Folglich müssen wir die Ausgänge verstärken. Das Himmelstor haben wir heute früh schon gemacht, da hast du noch geschlafen. Allerdings gehen wir jetzt nach oben und schauen uns das ganze von oben an. Erstmal müssen die Grenzen erneuert werden. Wir sind zwar vor dem EidechsenClan aufgrund der Todesschlucht sicher, aber beim FischClan weiß man nie so ganz, was der vorhat. Außerdem müssen wir uns auch vor Nicht-Clanmitgliedern schützen. Es ist schließlich unser Territorium. Dann werden wir sehen, welche Tunneleingänge überflutet werden können und diese werden verstärkt“, erklärte die braune Kätzin.
„Es werden uns doch noch andere begleiten, oder?“
„Natürlich! Fast der ganze Clan wird beteiligt sein. Rötelstern ist schon unten unterwegs mit Eulenherz, Sternenhimmel, Himmelskralle und Kleinpfote. Sie wollen schauen, ob die Tunnel überall noch stabil genug sind, um die Wassermengen auszuhalten. Ich kann dir sagen, das wird noch ein Spaß!“, Glanzfuß zuckte kurz belustigt mit den Schnurrhaaren. Ihre Schülerin war wirklich beeindruckt von dem Wissen ihrer Mentorin, „es wird zwei Gruppen für oben geben. Eine aus Sprenkelbrise, Leopardenstrahl, Bernsteinblüte, Heckenlied und Stahlpfote, die andere Federkralle, Steinherz, Adlerschlag, dir und mir. Wir gehen in Richtung FischClan. Das ist dann wohl die schwierigere Aufgabe, aber das ist doch nicht schlimm für dich, oder?“

Gänseblumpfote schüttelte schnell den Kopf. Alles war in Ordnung. Allerdings war sie enttäuscht, dass Bernsteinblüte nicht in ihrer Gruppe war.
„Glanzfuß, seid ihr soweit?“, rief nun Steinherz, der neben den anderen der Sonderpatrouille stand. Er hatte seine Beute wohl abgelegt.
„Sofort!“, nun senkte Gänseblumpfotes Mentorin den Kopf und zugleich ihre Stimme, „das schaffen wir, ok? Lass dich nicht von den anderen unterkriegen“
Daraufhin nickte die Schülerin und folgte Glanzfuß zu den anderen Katzen. Adlerschlag stand wie üblich schon höchst motiviert am Ausgang des Lagers, Federkralle und Steinherz hatten die Köpfe zusammen gesteckt und funkelten abgeneigt die getigerte Kätzin an. Was konnte sie nur für ihre Herkunft?

„Endlich. Wir sind spät dran“, kam es scharf und knapp über Federkralles Lippen. Der Zweite Anführer war noch immer sauer, dass Mückenpfote für ihn nicht zur Verfügung stand. Gänseblumpfote konnte noch immer nur den Kopf schütteln über die Trainingsmethoden des hellbraun getigerten Katers. Sie wusste auch, dass jener nicht mit Glanzfuß' Entscheidungen bezüglich ihrer Schülerin unzufrieden war. Nun konnte das ein wirkliches Problem werden, dachte sich die braune Schülerin noch immer. Schließlich war er nun höher gestellt die Kriegerin. Auch wenn das Leben der beiden neuen Schülerinnen im GänseClan gesichert war, war nicht sicher wie jenes aussehen wird. Deshalb musste die Schülerin schlucken, bevor sie den anderen aus dem Lager folgen konnte. Adlerschlag ganz vorne, dahinter die beiden anderen Kater und zum Schluss Glanzfuß, die noch auf ihre Schülerin gewartet hatte.

Kapitel 6[]

Mückenpfote schaute Stahlpfote traurig hinterher. Als der graue Schweif sich im Dunkeln der Tunnel verlor, senkte die dunkelrote Kätzin auch den Kopf. Ihre Schulter fing wieder an zu schmerzen. Ein tiefes Stechen machte sich bemerkbar. Vielleicht hatte Distelhecke doch Recht gehabt, als er sagte, dass sie sich noch ausruhen sollte. Die Schulter war noch lange nicht geheilt, aber Mückenpfote hatte inständig gehofft, bald wieder auf den Beinen zu sein. Zwar bot ihr diese Verletzung Schutz vor Federkralle, aber sie fühlte sich auch unglaublich nutzlos. Was sollte sie tun? Im Lager war absolut nichts los. Fast alle waren draußen auf Patrouille. Neben den Heilern, den Ältesten und den Jungen war noch Funkelglut anwesend, die das Lager bewachte. In dieser Zeit mussten also auch die Königinnen arbeiten.

Das erste Mal konnte Mückenpfote das Lager in Ruhe betrachten und fand es eigentlich recht klein. Ein Rumpeln machte sich bei ihr im Magen bemerkbar. Schließlich hatte sie seit Ewigkeiten nichts mehr zu sich genommen, aber selbst der Appetit kam nicht. Wie lange konnte sie es noch geheim halten wie schlecht es ihr wirklich ging? Erwartete Federkralle, dass sie tapfer durchhielt? Vielleicht würde er dann mehr an sie glauben. Ein Kloß saß im Hals der Schülerin und ließ sie kurz husten, gerade als Lianenpfote einen Blick aus dem Heilerbau warf.

„Alles in Ordnung?“, fragte diese und sprang leichtfüßig hinunter. Es war nicht das erste Mal, dass es der dunkelroten Schülerin auffiel, aber die Heilerschülerin konnte wirklich elegant und sicher springen. Mückenpfote antwortete nicht sofort, aber Lianenpfote bemerkte das schmerzverzerrte Gesicht.
„Bitte, ich muss kämpfen“, murmelte die Schülerin.
„Es ist nicht gut für dich! Ich hole Distelhecke!“
„Nein“, sie klang wirklich verzweifelt, aber Lianenpfote schüttelte den Kopf.
„Rede dir so etwas nicht ein. Lass dich verarzten und beeindrucke uns, indem du gesund wirst und deine Verletzung nicht verschlimmerst“, der Ton der Heilerschülerin klang scharf, als sie schon auf dem halben weg wieder nach oben war.

Kurz darauf kam auch der GänseClan-Heiler dazu, blickte sich die Schülerin kurz an und schnupperte an ihrer Schulter. Daraufhin bat er sie die Pfote leicht zu bewegen und daraufhin das ganze Bein. Das Stechen wurde kurzfristig stärker, aber Mückenpfote war so sehr auf den Heiler fixiert, dass diese nicht aufschreien musste. Er zuckte belustigt mit den Schnurrhaaren.
„Ich denke, schlafen bringt dir nicht viel, oder? Du brauchst Ablenkung! Geh doch zu Minihoppel und den Jungen. Ich denke, das wird dir helfen. Lianenpfote, hilfst du ihr?“, Mückenpfote war erstaunt. Er hatte wirklich Recht, er musste einfach Recht haben, denn die Schmerzen kehrten erst wieder ein, als niemand sich mehr mit ihr beschäftigte. Heiler waren manchmal wirklich genial, zumindest die, die Schülerin kannte.
„Komm, ganz langsam“, miaute Lianenpfote sanft und kauerte sich neben der dunkelroten Kätzin nieder. Sie hatte, dass noch nie gemacht, hoffte aber die Anweisungen ihres Mentors folgen zu können, ohne Mückenpfote mehr zu schaden. Aber Mückenpfote spielte ohne sich zu verweigern mit. Sie verlagerte ihr Gewicht auf die nicht verletzte Seite des Körpers und die andere Seite, konnte Lianenpfote nach oben richten. Nun stand Mückenpfote dreibeinig an die seidene Flanke der Heilerschülerin gelehnt vor dem Schülerbau.

„Ich bin bereit“, sagte Mückenpfote fest entschlossen es in den Ältestenbau zu schaffen. Zwischendurch schmerzte die Schulter mehr, dann musste sie eine Pause machen, aber Lianenpfote erzählte etwas über ihre Ausbildung. Wahrscheinlich gehörte dies auch zu Distelheckes Anleitung. Schließlich war diese Ablenkung wirklich wichtig.
„Weißt du, Distelhecke gibt nicht gerne Mohnsamen gegen den Schmerz. Er möchte nämlich wissen, ob etwas schmerzt oder nicht. Das tut mir irgendwie Leid, aber vielleicht ist es wirklich wichtiger...“, und wieder konnte die Kriegerschülerin der Heilerschülerin nicht folgen, „so wir haben es fast geschafft! Da sind wir auch schon!“
Mückenpfote konnte sich kaum vorstellen, dass Lianenpfote wirklich geglaubt hatte, Kriegerin zu werden. Sie hätte allerhöchstens eine fürsorgliche Mutter werden können, aber als Heilerin war sie einfach von Charakter her perfekt.

„Minihoppel? Hast du noch Platz für eine verletzte Schülerin?“
„Natürlich“, kam es schnurrend vom inneren des Ältestenbaus. Mückenpfote mochte ihn sehr, da er so warm und gemütlich war. Selbst die Felsenwände waren mit Moos bedeckt. Neben Minihoppels schnurren, hörte die dunkelrote Schülerin noch kleinere Katzen, die Jungen. Wahrscheinlich hatte die Älteste denen gerade eine Geschichte erzählt, wie sie es oft und gerne tat, während Fuchsohr nur mürrisch daneben lag und versuchte zu schlafen. Irgendwie wirkte er auch in letzter Zeit kränklicher.
„Schön dich zu sehen!“, die Älteste freute sich ihre neue Lieblingsschülerin zu sehen. Mückenpfote war nämlich der alten Kätzin gegenüber sehr fürsorglich. Sie wollte ihr unbedingt helfen, auch wenn Federkralle immer wieder dagegen war. Im Bau roch es nach frischem Moos, anscheinend hatte man es noch am selben Tag ausgewechselt. Erneut überkam Mückenpfote das Gefühl der Trauer, der Nutzlosigkeit. Sofort stach ihre Schulter so stark, dass die Schülerin tief einatmen musste, um nicht zu schreien. Warum musste sie nur so dumm sein? Hätte sie nicht einfach weiter schlafen können? Hätte ich doch nur auf Distelhecke gehört...

Zu dem Stechen kam ein Pochen und ein Schwindelanfall. Lianenpfote musste ihre Clan-Gefährtin in das weiche Moos an der Wand drücken. Da jenes kühl war, linderte es den Schmerz und Mückenpfote konnte sich ordentlich, soweit es mit der Verletzung ging, hinlegen.
„Lass mich bitte an deine Schulter... Ich glaube, sie ist entzündet. Wie konnte er das übersehen?!“, den letzte Satz sprach die Heilerschülerin so leise, dass Mückenpfote ihn zunächst nicht richtig verstand. Dann neigte sie sich zu Minihoppel und flüsterte jener etwas ins Ohr, dass die Schülerin diesmal gar nicht hören konnte. Also war es wahrscheinlich auch nicht an sie gerichtet gewesen oder sie sollte es nicht hören. Daraufhin machte Lianenpfote eine schnelle Bewegung, um aus dem Bau zu verschwinden. Dabei streifte ihr Schweif kurz, vorsichtig den Kopf der dunkelroten Kätzin.

Mückenpfote sah wie die Augen der Jungen auf sie gerichtet waren. Alle hatten große Augen, die neugierig die Schulter betrachteten. Die Schülerin fühlte sich wie auf einer öffentlichen Ausstellung für Katzen. Sie fühlte sich gedemütigt, auch wenn die Jungen es eigentlich nicht so meinten. Sie wollten einfach nur wissen, was genau los war. Schließlich wollten sie auch möglichst bald Schüler sein und für den Clan kämpfen. Mückenpfote fragte sich, ob sie wussten, woher ihre Verletzung kam. Nun schmerzte auch ihr Kopf, woraufhin die Schülerin ihn ablegte.

Rubinjunges machte vorsichtig ein paar Schritte vorwärts auf die Schülerin zu, bevor jene mehr Mut fasste und direkt vor Mückenpfote stand. Erneut vorsichtig senkte sie den Kopf und die Zunge des Jungen streifte leicht die Pfote der verletzten Kätzin. Ein Gefühl, das Mückenpfote zunächst nicht zu ordnen konnte, breitete sich in ihr aus. Es war eine Art Geborgenheit, die Mückenpfote schon lange nicht mehr empfunden hat, nicht mehr seit dem Tod ihrer Mutter. Währenddessen folgten die anderen, anwesenden Katzen aufmerksam das geschehen. Minihoppel schnurrte und ihre gelben Augen leuchteten glücklich.

Plötzlich aber sprang das Junge rückwärts, denn Distelhecke stand im Bau. Jener sah besorgt, aber auch verärgert zu gleich aus. Hinter ihm sah man den graubraun getigerten Pelz der Heilerschülerin. Der Heiler stürmte, so wie es eben auf engem Raum ging, auf die Verletzte zu und betrachtete kurz die Schulter, bevor er sich zu Lianenpfote drehte.
„Du hast Recht, sie ist entzündet. Gut gemacht! Trotzdem ist das nicht gut. Wir haben schon gestern unseren Ringelblumen Vorrat fast aufgebraucht. Ich weiß nicht, ob das was wir haben noch reicht. Außerdem sind diese ziemlich alt. Das könnte die Wirkung einschränken, da sie zu ausgetrocknet sind... Lianenpfote, schau bitte nach, was wir alles gegen Entzündungen haben. Du bist doch gerade dabei unseren Vorrat zu sortieren, oder?“
„Ich bin tatsächlich fast fertig“, kam es stolz von der Heilerschülerin, „Wir haben noch ein wenig Kerbel und Schöllkraut da... Aber auch unser Kerbel-Vorrat neigt sich dem Ende“
„Dann hole bitte doch lieber die restlichen Ringelblumen“

Und schon war die Heilerschülerin wieder verschwunden. Distelhecke währenddessen schaute sich weiter die Schulter an, schnüffelte noch ein weiteres Mal an ihr und schüttelte dann wieder den Kopf. Es war extrem still, selbst die Jungen bewegten sich ausnahmsweise nicht. Auch wenn alle Krieger werden wollten, schätzten sie die Arbeit der Heiler sehr. Denn sie war ebenfalls wichtig. Außerdem bewunderten die Jungen die besondere Bindung zum SternenClan; dies war schließlich auch nicht selbstverständlich.

Mückenpfote atmete erleichtert auf, als sie sah, wie Lianenpfote wieder kam. Schließlich lag ihre Konzentration ganz allein auf ihrer Schulter. Kurz verschwamm ihre Sicht und sie hörte, wie einer der beiden Heiler etwas zerkaute. Plötzlich berührte sie etwas sanft an der Schulter. Kurz wurde es kühler, etwas weiches, breiiges wurde gegen die Schulter gedrückt. Wenige Augenblicke später war es vorbei. „Ich möchte, dass du die Schulter nicht bewegst. Ich werde mit Rötelstern sprechen. Du bleibst heute Nacht hier. Und du lässt die Paste auf deiner Schulter. Hast du mich verstanden?“, Mückenpfote erschrak aufgrund des ungewohnt scharfen Ton des Heilers. Er wirkte ziemlich wütend, „wenn etwas ist. Lass sofort nach mir schicken. Es ist wirklich, wirklich wichtig“
Seine grauen Augen starrten sie an. Woraufhin Mückenpfote nur nicken konnte. Er hatte ihr wirklich Angst eingejagt, auch wenn er sonst so sanft war. Aber nun hatte die Schülerin auch mit seiner anderen Seite Bekanntschaft gemacht. Erneut wünschte sie sich, dass sie schon am Morgen auf ihn gehört hätte. Dann hätte sie sich das alles irgendwie erspart. Andererseits war es hier aber auch ganz schön gemütlich und es gab hier auch kein Training mit Kleinpfote.

Nachdem Distelhecke mit seiner Schülerin verschwunden war, wandte sich Minihoppel wieder den Jungen zu, die allmählich aus ihrer Starre erwachten. Wedeljunges war inzwischen eingeschlafen und Wiesenjunges versuchte ihn zu wecken. Allerdings war dies sehr, sehr schwierig. Vielleicht wollte er auch nicht auf stehen. Rubinjunges und Diamantenjunges kuschelten sich aneinander. Mückenpfote hatte schon früher bemerkt, dass die beiden sich sehr gut verstanden. Wüstenjunges starrte jedoch noch immer Mückenpfotes Schulter an.
„So eine Verletzung muss schmerzhaft sein, oder?“, ihre Augen waren noch weiter aufgerissen, eher vor Schreck, als aus Neugier. Ihr sandfarbenes Fell war aufgeplustert, obwohl es sonst sehr glatt war.
„So eine Verletzung ist immer schmerzhaft. Aber mache dir keine Sorgen, meine Kleine. Eine tapfere Kriegerin überlebt sie immer!“, mit diesen Worten stupste Minihoppel Wüstenjunges kurz an. Worauf das Junge in seine Schwester stolperte, die kurz quiekte und dann aufsprang. Wüstenjunges war aber schneller und grinste hinter Minihoppels Schweif hervor. Minihoppels Schweif war eine hellrote, flauschige Masse an Fell, unter der sich ein Junges locker verstecken konnte.
„Erzählst du uns noch eine Geschichte!“, kam es von der fordernden Diamantenjunges. Ihre kleinen, hellblauen Augen starrten die Älteste an.
„Was wollt ihr denn hören?“, fragte Minihoppel schnurrend. Die Älteste liebte die Jungen wirklich sehr und diese liebten sie. Mückenpfote sah es gerne, wenn in diesem Clan auch Katzen zueinander freundlich sein konnten. Wie sollten sie sich denn vor den anderen Clans schützen, wenn sie schon von innen heraus zerbrachen.
„Wie Roggenzahn Schreckstern besiegte!“, kam es aus allen fünf Mündern gleichzeitig. Selbst Wedeljunges saß nun aufrecht mit glänzenden, smaragdgrünen Augen neben den anderen Jungen. Minihoppel schnurrte noch lauter, wodurch Fuchsohr, der sich ganz hinten eingerollt hatte, sich regte. Etwas dumpfes erklang aus seiner Richtung, aber Mückenpfote verstand es nicht.
„Lass mich doch auch Mal wieder jung sein“, rief Minihoppel ihrem Bruder zu, der nun die Ohren noch weiter versteckte. Als endlich alle einen ordentlichen Platz gefunden hatten, begann Minihoppel zu erzählen.

Kapitel 7[]

Gänseblumpfote lief neben ihrer Mentorin her, die sich immer wieder umschaute. Sie würden sich bald in der Nähe zur FischClan-Grenze befinden, denn man konnte schon das Wasser rauschen hören. Die Schülerin fragte sich allerdings, wo der besagte Ausgang war, durch den sie die Oberfläche erreichen wollten. Auf dem Weg hatten bisher nur Sternenhimmel und Eulenherz getroffen, erstere war vom Schlamm verkrustet. Dies musste also eine wirklich schmutzige Arbeit sein. Aber die Schülerin war motiviert und würde alles tun, um besser zu sein als Adlerschlag. Er hatte es wirklich verdient ein Mal gedemütigt zu werden!

Niemand sagte etwas und dies verunsicherte die getigerte Kätzin ein wenig. Glanzfuß war mehr damit beschäftigt hinten abzusichern, während Adlerschlag zielstrebig voran ging. Nur Federkralle und Steinherz tuschelten ab und zu etwas miteinander. Gänseblumpfote dachte sich, dass sie über sie redeten. Schließlich wusste sie, dass beide sie nicht mochten. Vielleicht redeten sie aber auch über Mückenpfote und das ließ Wut in der jungen Schülerin aufsteigen. Niemand durfte ihrer Schwester schaden! Niemals würde sie zulassen, dass jene noch ein weiteres Mal so schwer verletzt wird.

Als sie endlich vor dem unterirdischem Teil des Flusses standen, der die Grenze zwischen Fisch- und GänseClan markierte, erbot sich Gänseblumpfote ein schöner Anblick. Mal wieder musste sie die Augen zu kneifen, denn das helle Licht blendete erneut. Von oben herab kroch das Licht durch Löcher zu den Tunneln. Sie konnte sehen, wie der Staub als kleine, helle Flecken durch die Luft flog. Doch plötzlich war das Licht wieder weg und die Schülerin konnte sich endlich abwenden. Der Moment war vorbei und einmal schüttelte die Schülerin sich, um die äußerst nervigen Gedanken über den SternenClan, Prophezeiungen und Schicksale zu vertreuben. Ihr langes Fell plusterte sich dadurch auf.

„Meint ihr die Löcher dort oben werden halten?“, fragte Glanzfuß. Die argwöhnisch nach oben blickte, während Steinherz zu ihr trat. „Wir hatten letzte Blattfrische doch auch kleinere Einstürze. Aber das ist Gebiet des FlussClans, nicht das unsere. Vielleicht sollte man das auf der nächsten Großen Versammlung ansprechen?“ „Ich denke nicht, dass die ausgerechnet uns helfen würden!“, kam es von Federkralle, dessen Krallen über den Boden scharrten, „Außerdem wäre es nicht unser Problem, wenn der Fluss zu geschüttet würde. Die essen doch den ganzen Fisch!“ Glanzfuß schnappte kurz nach Luft, „Glaubst du wirklich das, es wäre nicht unser Problem? Wir brauchen auch Wasser zum Überleben!“

Gänseblumpfote wandte sich dem Gespräch ab. Sie nervte dieser Streit. Erst werden die anderen bezichtigt, dass sie dem GänseClan schaden und dann verurteilen sie den FischClan. Wenn wir denen nicht helfen, helfen die uns auch nicht... und das wäre für niemanden förderlich, dachte Gänseblumpfote ärgerlich, während sie zu Adlerschlag stiefelte. Vielleicht würde er nicht wie sonst ebenfalls auf Streit aus sein und vor ihr angeben, wie toll er doch sei.

Adlerschlag war schon ein paar Fuchslängen weiter gelaufen und wartete nun ungeduldig auf seine Clan-Gefährten, indem er seine Krallen spielen ließ. Auch das sah die Schülerin negativ und kurz zögerte sie, bevor sie sich wirklich neben ihn setzte. „Adlerschlag, was meinst du zu diesen Löchern?“, ein Gespräch zu beginnen schien der jungen Kätzin keine schlechte Idee sein. „Also ich denke, sie werden halten. Das haben sie immer getan und selbst wenn stürzt dieser Tunnel ein und wir haben unsere Ruhe vor den FischClan-Katzen“, Adlerschlag reckte seine rotbraune Brust stolz und wie immer klang sein Ton überheblich. Aus irgendwelchen Gründen, die Gänseblumpfote nicht erkannte, konnte sie die Aussage des Kriegers nicht ernst nehmen und machte sich nun sorgen, dass die Tunneldecke über ihnen einstürzen könnte.

Noch immer waren die anderen damit beschäftigt, darüber zu diskutieren. Anscheinend wollte Glanzfuß auf Nummer sicher gehen, denn sie schnaubte wütend, als die Patrouille ihren Weg am Fluss lang ging. Der Boden wurde immer härter und felsiger, bis der Boden nur noch aus Stein bestand. Auch ging es langsam steil nach oben, noch immer hatten sie den Fluss rechts neben sich. Auch wurde der Tunnel heller und bald hatten sie den Ausgang erreicht.

Gänseblumpfotes Pfoten waren den harten, kalten Kies nicht gewöhnt, weswegen ihre Ballen schmerzten. Zum Glück lag noch Schnee und sie konnte ihre Pfoten ein wenig kühlen. Erleichtert atmete sie auf. Eine leichte Brise ließ die Äste der Bäume sich hin und her bewegen. Die Schülerin hatte die Oberfläche vermisst, zu selten sah sie sie. Sie öffnete ihr Maul und atmete die Luft und alle damit verbundenen Gerüche ein. Der kühle Duft des Schnees war darunter, aber sie roch auch etwas das so roch wie... Wasser und... etwas, dass sie nicht erkennen konnte. Sie wunderte sich, was das war, fragte aber nicht weiter nach. Vielleicht war es auch der Fluss, der so roch.

„Ich denke dieses Loch ist soweit in Ordnung, aber das war es auch schon immer“, miaute Steinherz, der noch im Tunnel stand, „obwohl hier ist es ziemlich feucht“, das hatte die getigerte Schülerin auch schon bemerkt. Ihre Pfoten waren inzwischen ziemlich nass.

„Vielleicht sollten wir Steine hinlegen und täglich hier vorbei schauen, die nächste Zeit? Nur um auf Nummer sicher zu gehen“, war Glanzfuß' Vorschlag.

„Ich denke nicht, dass wir das brauchen. Schließlich kann ich mich nicht daran erinnern, dass dieser Tunnel überhaupt ein Mal überflutet war“, kam es nun von Federkralle.

„Nicht so ganz... Damals warst du noch zu jung, aber wir hatten ein Mal so starken Regen, dass auch dieser Tunnel geflutet ist. Mir wäre es wirklich lieber, wenn wir die Steine hinlegen. Die Zeit dürften wir doch haben, oder? Außerdem bin ich lieber vorsichtig, als nachsichtig“, verteidigte die Mentorin ihren Vorschlag.

„Wenn du meinst. Dann holen wir größere Steine. Du suchst mit Adlerschlag und deiner Schülerin, ich mit Steinherz“, der Zweite Anführer funkelte die Kriegerin an. Woraufhin diese nur verächtlich schnaubte und sich dem getigertem Kater abwandte. Mit einem energischem Schnippen der Schwanzspitze rief sie sowohl Adlerschlag, als auch Gänseblumpfote hinter sich her.

Als sie im Unterholz verschwunden waren, blieb Glanzfuß stehen und schüttelte den Kopf.
„Er ist doch nur eingeschnappt, dass er die Grenzpatrouillen nicht erhöhen durfte. Denkt er denn wirklich, dass die anderen Clans pausenlos unsere Grenzen übertreten würden?! Der FischClan interessiert sich sowieso nur für Fisch. Und niemand lässt sich gerne auf Kämpfe nahe der Todesschlucht ein!“, noch immer funkelten die blauen Augen der Mentorin.

„Ich finde, dass Federkralle Recht hat. Wir brauchen mehr Patrouillen. Schließlich schicken wir täglich gerade mal fünf los“, Adlerschlag konnte seine Mutter nicht unterstützen. Dies stimmte Glanzfuß nur noch schlechter. Selbst ihr Sohn verriet sie nun schon! Schlimmer konnte der Tag wohl kaum werden.
„Und was ist mit dem Jagdpatrouillen?“, fragte Gänseblumpfote zaghaft, auch sie wollte mitreden.

„Da hast du es, Adlerschlag. Wie oft sind wir auf einer Jagdpatrouille und müssen Katzen aus unserem Territorium jagen? Oft genug. Ich denke, die packen das auch!“

„Und? Was ist die Aufgabe einer Jagdpatrouille? Sie soll jagen und zwar Beute und nicht feindliche Katzen. Es kam doch des öfteren vor, dass wir nicht genügend Nahrung hatten, weil unsere Patrouillen mehr auf die Grenzen fixiert waren, als auf das Jagen!“

„Wo kriegen wir die Katzen her? Noch mehr Arbeit? Und wer jagt dann? Morgens auf Grenzpatrouille, dann am Abend noch schnell jagen gehen oder wie stellst du dir das vor?!“, Gänseblumpfote hatte sich zusammen gekauert und fing langsam an zu zittern. Der Zorn ihrer Mentorin machte ihr Angst. So wütend hatte sie Glanzfuß noch nie erlebt.

„Wollen wir jetzt Steine sammeln?“, Adlerschlag lenkte zwar vom Thema ab, aber Glanzfuß schien dies zu akzeptieren. Daher begannen alle drei zu suchen. Kurze Zeit später brachte Adlerschlag fünf Steine mit, Glanzfuß drei und Gänseblumpfote mühte sich damit ab zwei Steine gleichzeitig zu transportieren.

„Ist dir das zu schwer, Kleine?“, fragte Adlerschlag hämisch und erneut beobachtete die Schülerin, wie er seine Brust reckte und wandte sich sofort genervt ab.

„Ich schaffe das alleine!“, vollkommen von sich überzeugt quälte sie sich vorwärts.

Als sie wieder zurück waren beim Tunneleingang waren, sahen sie, dass schon Steine dort lagen. Steinherz und Federkralle waren schon fertig und wieder im Tunnel. Vielleicht gefiel es ihnen draußen nicht? Glanzfuß ging vor und legte ihre Steine ab, danach Adlerschlag und zum Schluss auch Gänseblumpfote. Ob das reichen würde? Es muss ausreichen!, dachte sie.

„Können wir nun weiter?“, fragte Federkralle mit rollenden Augen, „oder willst du noch mehr Steine stapeln, sodass wir hier nicht mehr rein und raus können? In den Tunneln zu leben ist eben risikoreich, aber unsere Urahnen haben das auch geschafft, also tun wir das nun auch“

„Nein, wir können weiter die Grenze ablaufen“, war letztendlich die Antwort und Glanzfuß ging dieses Mal vor. Diesmal lief sie sehr zielstrebig und ihre Schülerin hatte Probleme damit ihr zu folgen und stolperte einige Male über ihre eigenen Pfoten. Doch plötzlich war wieder dieser Geruch nach Wasser und... diesmal erkannte Gänseblumpfote es. Sie roch Fisch. Dann blieb auch Glanzfuß stehen, spitzte ihre Ohren und öffnete ihr Maul.

„FischClan“, zischte Adlerschlag hinter der getigerten Schülerin.

„FischClan?“, fragte Steinherz ungläubig, „waren die nicht heute morgen noch mit ihren Tunneln beschäftigt?“

„Den werden wir es zeigen! Die befinden sich hinter dem Hügel und...“; Federkralle rümpfte die Nase, „jagen Fisch auf unserem Territorium!“

Sofort ließ der Zweite Anführer sich in ein Jagdkauern fallen. Auch die anderen duckten sich und waren so still, dass dies Gänseblumpfote verwirrte. Glanzfuß stupste sie plötzlich von der Seite an, weswegen sie kurz erschrak. Dann aber realisierte die Schülerin, dass sie auch in Deckung gehen sollte und drückte sich so sehr es ging in den kalten Schnee. Nun hörte sie auch das Knirschen des harten Schnees, wenn eine Katze darauf trat. Zudem wurde der Geruch stärker, Gänseblumpfote hatte Angst. Würden die Katzen uns angreifen wollen?, zuckte durch den Kopf der Schülerin. Die Frage ließ sie zunächst nicht los, bis die erste Katze in Sicht war.

Erst war nur eine rosa Nase, dann die ganze Schnauze, von der Wasser tropfte und der Kopf mit goldenen Augen, die müde und matt wirkten, aber auch ständig nach links und rechts wirbelten, zu sehen. Als sie, es war nämlich eine Kätzin, sich sicher fühlte, glitt auch der Rest ihres nassen, dunkelgrauen Körpers hervor. Sie wirkte noch jung und trug einen Fisch im Maul. Daraufhin erschien ein älterer, brauner Kater. Seine Pfoten waren kaum zu sehen. Gänseblumpfote vermutete, dass sie schneeweiß sein musste und daher im Schnee untergingen. Als der braune Kater mit seinem Schweif schnippte, sprang eine kleine, hellgraue Kätzin aus dem Astgewirr von den Sträuchern hervor. Dann glitt eine gestreifte Kätzin elegant hinterher und flüsterte der kleineren Kätzin etwas ins Ohr. Wahrscheinlich waren es Mentorin und Schülerin.

Dann spitzte auf einmal der braune Kater die Ohren. Er schien die GänseClan-Krieger bemerkt zu haben und plötzlich sprang Federkralle auf. Sowohl Steinherz als auch Adlerschlag sprangen ihm hinterher, die FischClan-Katzen blieben wie angewurzelt stehen. Nur Glanzfuß blieb bei Gänseblumpfote um ihr etwas hastig ins Ohr zu flüsterten.

„Der Kater heißt Lorbeerstrauch, er ist ziemlich heimtückisch. Die dunkelgraue Kätzin heißt Dunkelbach, sie ist noch sehr jung und noch nicht mal einen Mond lang Kriegerin gewesen. Die anderen beiden sind Seewelle und ihre Schülerin Klarpfote. Klarpfote dürfte noch sehr unerfahren sein, da sie erst seit wenigen Sonnenaufgängen Schülerin ist.“

Gänseblumpfote hörte wie Federkralle mit den FischClan-Katzen sprach und musste erst ins Gespräch hineinkommen, denn sie war ihrer Mentorin, die nun sich auch zu den Anderen gesellte, aufmerksam gefolgt.

„Ihr Diebe!“, fauchte Federkralle, „verschwindet von unserem Territorium und lasst sofort die Beute fallen!“

„Die esst ihr doch eh nicht!“, kam es von Dunkelbach, die den Fisch abgelegt hatte.

„Wir nehmen sie friedvoll mit und belästigen euch nicht mehr. Verstanden?“, lautete Lorbeerstrauchs Idee. Seine grauen Augen zeigten keinerlei Emotion. Hatte er Angst oder war er zornig? Gänseblumpfote konnte es nicht erkennen.

„Niemals!“, erneut war es Federkralle, der antwortete. Seinen Zorn hörte und spürte man. Seine Augen funkelten wild und dann stürzte er sich auf den braunen Krieger. Alles ging nun sehr schnell. Dunkelbach wollte sich zwischen die beiden werfen, wurde aber von Steinherz abgefangen. Auch Seewelle wollte ihren Clan-Gefährten schützen, aber nun kämpfte sie mit Glanzfuß und Adlerschlag. Nur Klarpfote griff nicht sofort an. Sie war damit beschäftigt das Geschehen zu verfolgen.

Dann aber kam Gänseblumpfote aus ihrem Versteck um Glanzfuß zu helfen und Klarpfote sprang der braunen Kätzin mit der Wucht ihres Gewichts direkt in die Flanke. Gänseblumpfote wurde gegen den Baum geschleudert und blieb kurz benommen liegen. Sie hatte sich den Kopf gestoßen und nun verschwamm ihre Sicht. Die feindliche Schülerin ließ ihr aber keine Zeit und nagelte sie am Boden fest. Allerdings war Gänseblumpfote größer und kräftiger als die junge Klarpfote und schüttelte sie ab. Diese war dadurch so verunsichert, dass sie davon rennen wollte, aber Gänseblumpfote war schneller und holte sie durch einen kurzen Sprint wieder ein.

Währenddessen rangen Federkralle und Lorbeerstrauch noch immer miteinander. Keiner schenkte dem anderen einen wertvollen Augenblick der Unaufmerksamkeit. Beide waren völlig auf den anderen fixiert und merkten nicht, wie Glanzfuß es schaffte Seewelle zu Boden zu nageln. Adlerschlag eilte nun seinem Zweitem Anführer zu Hilfe und riss Lorbeerstrauch von den Pfoten, der sich schnell wieder aufrappelte.

Gänseblumpfote erschrak als hinter ihr ein unerwarteter Schrei ertönte und drehte sich blitzschnell um. Auch Klarpfote stoppte das Kämpfen. Steinherz hatte Dunkelbach ins Bein gebissen. Dunkelbach rappelte sich auf, ihr Bein blutete und der Schnee färbte sich sprenkelartig rot. Nun spürte die braune Schülerin auch, wie hinter hier das Gewirbel beendet war. Nur noch Seewelle zappelte vergeblich unter Glanzfuß' festen Griff.

„Gebt ihr nun auf oder wollt ihr weiter Kämpfen?!“, spuckte Federkralle in Lorbeerstrauchs Richtung. Beide Kater hatten Kratzer an Pfoten und Gesicht.

„Es wird nicht das letzte Mal sein, dass wir uns sehen, Federkralle“, fauchte der braune Kater zurück. Glanzfuß ließ Seewelle nun aufstehen. Kurz stand jene orientierungslos da, dann aber rannte sie zu ihrer Clan-Gefährtin. Und stützte sie an der Seite. Ihre eisblauen Augen warfen vorwurfsvolle Blicke in Richtung Steinherz'.

„Steinherz und ich begleiten euch“, beschloss dann Federkralle. Er wollte sicher gehen, dass die Katzen wirklich verschwanden.

„Wir finden den Weg auch alleine“, zischte Seewelle widerwillig, deren Schülerin nun auch wieder bei ihren Clan-Gefährten stand. Noch immer stützte sie die verletzte Dunkelbach und führte dieser Richtung Grenze. Auch Lorbeerstrauch und Klarpfote folgten nun, rechts und links von der Gruppe befanden sich Federkralle und Steinherz.

„Ihr geht zum Lager“, befahl der Zweite Anführer noch hastig. Zurück blieb der kleine Fisch, den Dunkelbach vor dem Kampf im Maul getragen hatte. Gänseblumpfote schaute diesen ungläubig an.

„Haben wir deswegen gekämpft?“, fragte sie nun. Ihre Flanke schmerzte, auch wenn sie nicht blutete.

„Nicht wegen dem Fisch... Wir haben für unsere Ehre gekämpft, für den Respekt, den wir verdient haben. Auch wenn ich dir Recht geben muss, dieser Kampf wäre nicht nötig gewesen. Ich bin gespannt wie Rötelstern und Haferstern reagieren werden“, erklärte ihre Mentorin mit ruhigem Ton.

„Haferstern wird nicht erfreut sein, dass Dunkelbach verletzt ist“, meldete Adlerschlag, der ebenfalls den ein oder anderen Kratzer besaß. Aber er sah nicht sonderlich schlimm aus. Nur Glanzfuß und Gänseblumpfote hatten keine blutende Verletzung davon getragen. Allerdings schmerzte noch immer der Kopf der Schülerin und sie war völlig aufgeregt. Schließlich war dies ihr erster richtiger Kampf gewesen.

„Da hast du wohl Recht! Wie geht es deinen Wunden? Tun sie sehr weh?“, Glanzfuß beäugte besorgt die Schnitte in der Haut ihres Sohnes, jener sprang aber zurück.

„Ich bin kein Junges mehr!“, kam es entrüstet aus seinem Maul, woraufhin Glanzfuß schnurrte. Nun drehte sie sich zu ihrer Schülerin um.

„Wie geht es dir? Hast du irgendwelche Verletzungen?“

„Nur ein bisschen Kopf- und Rückenschmerzen. Klarpfote hat mich gegen einen Baum geschleudert. Aber es geht schon wieder“

„So klein wie die auch ist, da kann man sich nicht ernsthaft verletzen“, warf der Krieger ein, mal wieder mit hochmütigem Ton. Als ob Seewelle ein schwererer Gegner gewesen wäre. Außerdem hatte er seine Ausbildung zum Krieger schon abgeschlossen und hatte gegen niemanden allein gekämpft. Auch wenn Gänseblumpfote wieder wütend auf Adlerschlag war, verkniff sie sich ein Kommentar und folgte den beiden stumm zurück in Richtung Lager. Keiner sagte etwas.

Kapitel 8[]

„Ich bin Roggenzahn und werde dich besiegen!“, rief Rubinjunges und stürzte sich auf Diamantenjunges, die sich gerade noch so retten konnte. Gerade hatte Minihoppel die Geschichte über Roggenzahn und Schreckstern beendet. Schreckstern war ein Anführer des EntenClans gewesen und hatte jenen zu viel Macht und Größe gebracht. Jeder andere Clan hatte sich vor den Kriegern des EntenClans verneigen müssen. Nur der mutige Krieger Roggenzahn, ein GänseClan-Krieger, hatte es geschafft sich gegen ihn zu stellen und ihn dann zu besiegen. Das gesamte kam Mückenpfote aber äußert merkwürdig vor und nicht gerade realistisch. Vielleicht war es auch nur eine erfundene Geschichte für die Jungen. Auch ihre Mutter hatte ihr und ihrer Schwester viel erzählt, obwohl es nicht immer der Wahrheit entsprach.

Jedenfalls wollten die Jungen nun die Geschichte nachspielen. Wüstenjunges spielte Roggenzahns schnippische Gefährtin Hülsenduft, die mit ihm kämpfte. Sowohl Wiesenjunges als auch Wedeljunges feuerten jeweils ihre Geschwister an. Währenddessen fühlte Mückenpfote sich wohl mit dem Schnurren Minihoppels im Hintergrund. Sie selber zuckte mit den Schnurrhaaren und begann ihre Brust abzulecken. Dies stellte sich im liegendem Zustand als schwieriges Unterfangen heraus. Dann waren die Pfoten an der Reihe; dies war schon etwas leichter.

„Brauchst du Hilfe?“, fragte dann Minihoppel, noch immer schnurrte sie. Sie beugte sich vor und leckte der Schülerin über den Kopf. Ihre Zunge war weich und warm. Nun fing auch Mückenpfote an zu schnurren.

„Ich fühle mich so schwach und müde“, die Schülerin blinzelte, damit ihre Augen nicht allzu sehr zu fielen vor Müdigkeit.

„Dann schlafe doch, Kleine“, Minihoppels Zunge bewegte sich immer noch gleichmäßig hin und her. Zusammen mit dem Schnurren war diese Bewegung die perfekte Mischung um Mückenpfote einzuschläfern. Auch ihre Mutter hatte das früher immer getan, wenn sie nicht einschlafen konnte. Die Geräusche, die die Jungen verursachten, hatte sie schon längst ausgeblendet.

Als die dunkelrote Kätzin den Kopf ablegte, hatte sie verloren. Sie schlief bald tief und fest. Sie träumte jedoch sehr unruhig. Vor ihrem inneren Auge spielte sich die Szene, in der sie verletzt wurde noch ein weiteres Mal ab. Kleinpfote lachte dieses Mal aber hämisch und stoppte nicht auf die ehemalige Einzelläuferin einzuschlagen. Niemand rührte sich, alle schienen soweit weg, so vernebelt und abwesend. Dann schrie sie auf. Ihre Ohren waren gespitzt, ihre Augen vor Schreck weit aufgerissen.

Minihoppel blinzelte die Schülerin verwirrt an. An die Älteste waren die Jungen gekuschelt. Wie spät es wohl war?

„Alles in Ordnung?“, kam es besorgt von der alten Kätzin, die gelben Augen noch halb geschlossen.

„Nur schlecht geträumt...“, Mückenpfotes Stimme klang matt. Sie fühlte sich eingeengt und hoffte, dass ihre Schulter so schnell wie möglich verheilte, „Minihoppel, ich habe Angst... Kleinpfote i-ist immer so, so... ich kann es nicht beschreiben“, Minihoppel fing wieder an zu schnurren.

„Kleinpfote war schon immer etwas schwierig. Schon als Junges wollte sie immer volle Aufmerksamkeit. Außerdem ist sie schlecht gelaunt, weil ihre Schwester Heilerschülerin geworden ist und somit nicht mehr so viel Zeit für sie hat. Kleinpfote fühlt sich deswegen einfach einsam, verstehst du?“, diese Erklärung klang plausibel. Aber gab dies Kleinpfote das Recht eine andere Schülerin zu verletzen? Mückenpfote musste dies verneinen. Wenn sie Freunde wollte, sollte sie doch lieber nett sein und nicht so dermaßen feindselig. Jegliche Versuche mit ihr zu reden waren gescheitert, da Kleinpfote sofort abwesend reagiert hatte. War es wirklich nur Lianenpfote oder gab es da noch mehr? Die dunkelrote Schülerin wünschte sich die Antwort zu kennen und musste seufzen.

„Ich kann jetzt nicht mehr schlafen“, beklagte sich die Schülerin und schaute sehnsüchtig in die Haupthöhle des Lagers. In der Mitte das Himmelstor, davor die Frischbeute. Bei dem Gedanken an Beute, fühlte Mückenpfote die Erde unter ihren Pfoten und hörte das leise Tippeln der Pfoten einer Maus durch alte vertrocknete Blätter, in denen diese vergebens nach Nahrung suchte. Sie sah, wie sie sich zum Sprung bereit machte und sprang in ihrem Herzen. Sie liebte doch die Jagd und das Laufen so sehr. Sie wollte und musste dem Clan helfen. Aber nun? Würde ihre Verletzung jemals heilen?

Plötzlich spitzte sie wieder die Ohren. Sie hörte Stimmen und Funkelgluts Gruß. War eine Sonderpatrouille zurückgekehrt? Mückenpfote versuchte die Gerüche zu erkennen, einer war Rötelstern. Kurz darauf sah sie ihn auch, denn die Patrouille blieb vor dem Himmelstor stehen. Sternenhimmel war völlig von Schlamm überzogen. Von ihrem sonst so schönem, sandfarbenem Fell war kaum noch eine Spur. Auch die Pfoten der anderen Mitglieder der Patrouille waren braun bis schwarz. Was sie wohl getan haben? Mückenpfote wusste es nicht, sie hatte nur wenige Worte aufschnappen können. Musste sich ihre Schwester gerade auch in feuchter Erde suhlen?

Auch Distelhecke gesellte sich bald zu der Gruppe. Leider verstand die Schülerin nicht, was sie besprachen. Dabei wollte sie doch auch da stehen. Sie seufzte. Zum Glück hatte sie noch nicht Kleinpfote, die sich gerade hinter Sternenhimmel die Pfoten leckte, entdeckt. Noch eine Weile sah sie den anderen neidisch zu. Was hätte sie nur dafür gegeben...

Irgendwann wandte sich Rötelstern dem Ältestenbau zu und nickte auf Distelheckes Worte hin. Er erhob sich und ging gerade auf den Bau zu.

„Mückenpfote, bist du wach?“, und die Schülerin nickte kurz. Daraufhin trat der Anführer ein, nun sah auch wieder Minihoppel auf, die sich nach dem kurzem Gespräch mit Mückenpfote wieder hingelegt hatte.

„Was verschafft uns die Ehre?“, fragte sie krächzend. Ihre Stimme wirkte trocken.

„Ich wollte fragen, ob euch Mückenpfotes Anwesenheit stört oder ob sie bis zur ihrer Genesung hier verweilen kann?“, Rötelstern neigte den Kopf. Er hatte höchsten Respekt vor den Ältesten, die fast ihr gesamtes Leben für ihren Clan geopfert haben.

„Du weißt doch, wie sehr ich Besuch liebe!“, schnurrte die blassrote Kätzin. Inzwischen erwachte auch Rubinjunges, die gewaltig erschrak, als sie den Anführer bemerkte und sich hastig wieder einrollte. Minihoppel zuckte daraufhin belustigt mit den Schnurrhaaren, „Außerdem fühlen sie sich alle bei mir sicher!“

Da gab Mückenpfote ihr Recht. Die Älteste konnte sie sogar vor Federkralle schützen, wenn es sein müsste und diese Fähigkeit bewunderte sie zutiefst. Nun schnurrte auch Mückenpfote wieder leise vor sich hin.

„Mückenpfote, ich hoffe, dir geht es bald besser und du wirst dein Training bald wieder aufnehmen“, Rötelstern klang ganz sachlich. Seine tiefe Stimme überzeugte sie von ihrer Genesung.

„Das hoffe ich auch...“, flüsterte sie so leise, dass niemand es bemerkte. Nun schob sich ein hellgrauer Kopf durch die Spalte, der den Eingang darstellen sollte. Es war der Distelheckes und jener wollte wohl etwas fragen.

„Rötelstern, ich muss zum EidechsenClan um Heilkräuter zu holen. Ist das für dich in Ordnung?“

„Natürlich, soll ich dir ein Geleit mitschicken?“

„Besser nicht, die fühlen sich sonst wieder bedroht. Und ich habe Lianenpfote genaue Anleitung gegeben, was sie tun soll. Ich mache mich sofort auf den Weg. Bis später!“

„Ich wünsche dir viel Glück!“, und der gestreifte Kater war schon wieder verschwunden.

„Ich lasse euch nun wieder alleine“, genauso war auch Rötelstern wieder weg. Nun hatte Mückenpfote wieder freie Sicht auf das Himmelstor und bemerkte, dass nur noch Sternenhimmel dort stand. Rötelstern nickte ihr zu, woraufhin die Königin sich auf den Weg zum Ältestenbau machte.

Diamantenjunges schien die Anwesenheit ihrer Mutter zu merken, denn ihre Ohren zuckten und sie streckte sich. Sternenhimmel schaute liebevoll auf ihre Jungen, das eine wach werdend, das andere schlafend. Plötzlich aber fiel ihr Blick auf die ruhige Mückenpfote, die noch immer mit Schmerzen auf dem Moos lag. Aber die Schulter fühlte sich schon viel besser an, seitdem Distelhecke die Ringelblumen-Paste auf sie getan hat. Sternenhimmels blaugraue Augen funkelten zornig.

„Was macht die denn hier?!“, die Betonung auf „die“ ließ Mückenpfote aufschrecken. All der Hass und Zorn der König lag nur auf diesem Wort.

„Mückenpfote ist verletzt und darf sich nicht bewegen. Folglich ist sie hier, um sich zu erholen“, Minihoppel versuchte die Königin zu besänftigen. Jene aber knurrte. Noch immer spürte Mückenpfote die Feindseligkeit, die mit dem schnellen Heben und Senken der Atmung mit sich ging. Aber die Schülerin machte der Königin dieses Mal keinen Vorwurf. So nah war die dunkelrote Kätzin nämlich noch nicht an ihren Jungen gewesen.

„Du lässt meine Jungen in Frieden“, nun schnaubte sandfarbene Kätzin. Ihr schwarzer Schweif peitschte hin und her. Ein wenig Moos rieselte von der Wand.

„Ich werde schon auf deine Jungen aufpassen“, Minihoppels Tonfall brachte Mückenpfote dazu Sternenhimmel genervt anzusehen, denn selbst die Älteste war alles andere als begeistert von der Reaktion der Königin. Jene war einfach zu besorgt.

„Wenn du meinst... Jedenfalls werde ich mich sauber machen. Danach hole ich alle fünf ab. Funkelglut ist damit einverstanden“, daraufhin leckte sie kurz über das Fell von Wiesenjunges und Diamantenjunges und stürmte herum. Minihoppel schüttelte nur den Kopf und versuchte das blaugraue Junge wieder hinzulegen.

„Was hat sie nur gegen mich?“, entfuhr es der Schülerin leise, aber ungewollt.

„Das Gesetz der TierClans“, antwortete Minihoppel mit einem Seufzen und plusterte ihren blassroten Pelz erneut auf. Sie ringelte ihren buschigen Schweif wieder um die fünf Jungen, „Sowohl Sternenhimmel als auch Funkelglut wollen ihre Jungen nur schützen. Sie halten dich und deine Schwester für gefährlich und für einen schlechten Einfluss. Aber ich denke, es wird eine Zeit kommen, in der du dich beweisen wirst. Beide sind eigentlich ganz nett“

Mückenpfote zeigte ein skeptisches Gesicht, welches natürlich verständlich war. Diese Königinnen sollten nett sein?! Das hatte sie den Mond, den sie nun hier war, noch nicht erlebt. Aber sie stimmte der Ältesten auch insgeheim zu. Sie war noch nicht lange genug im Clan um sich Vertrauen verdient zu haben. Auch wenn sie Beute gebracht hatte, aber eine echte Schlacht hatte sie noch nicht bestritten. Etwas das kommen sollte, wenn die Zeit reif dafür sein musste.

Und die Schülerin wollte wieder schlafen, auch wenn sie Angst vor den Bildern um ihre Trainingseinheit mit Kleinpfote hatte. Aber gerade als sie anfing zu dösen, gellte ein Schrei durch das Lager.

„Wir werden an der Todesschlucht angegriffen!“, Mückenpfote erkannte die Stimme ihrer Baugefährtin Stahlpfote. Jene stand schwer keuchend neben dem Frischbeutehaufen. Kaum einen Moment später stand Rötelstern vor ihr. Seine Stimme war laut und deutlich zu vernehmen.

„Wie viele?“, fragte er ungläubig. Wenn Mückenpfote es nicht besser wüsste, war Unsicherheit in seiner Stimme. Kaum Anführer und schon musste er die erste Schlacht als solcher bestreiten.

„M-mehr als w-wir waren. Anscheinend hatte es... es... e-etwas mit D-Distelhecke zu tun“, verhaspelte sich die Schülerin. Auch Sternenhimmel, Funkelglut, Eulenherz, Himmelskralle und Kleinpfote, selbst Feuerblüte und Pollenschweif standen nun bei ihnen. Dies störte die Sicht der Schülerin erheblich. Auch Minihoppel und Fuchsohr hatten die Ohren gespitzt. Allmählich reckten sich auch die Jungen. Wüstenjunges, Rubinjunges und Diamantenjunges standen zwar mit vor Müdigkeit fast zufallenden Augen da, dafür aber ziemlich schnell. Sie waren schließlich erst zwei Monde alt.

„Ich hätte ihm doch eine Begleitung mitschicken sollen. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Himmelskralle, Feuerblüte und Eulenherz, ihr kommt mit mir. Kleinpfote, du suchst Federkralles Patrouille. Sie sollen sich uns so schnell es geht anschließen. Der Rest bewacht das Lager“, Rötelstern, inzwischen mit voller Stimme, teilte seine Clanmitglieder ein. Kleinpfote stahl sich sofort davon, während die Bewacher des Lagers langsam zurück gingen. Lianenpfote kam gerade elegant angesprungen, als Rötelstern den anderen ein Zeichen zum Aufbruch geben wollte.

„Dich hätte ich jetzt fast vergessen. Du kommst mit, hältst dich aber in Deckung. Verstanden?“, Mückenpfote sah wie die Heilerschülerin kurz nickte. Nun wollte der Anführer erneut das Zeichen geben.

„Wir wollen aber auch mitkommen!“, Rubinjunges kam mit ihrer Schwester und Diamantenjunges an gestolpert. Alle drei waren noch so jung und so klein. Auf die Schülerin wirkte das sehr niedlich, wie sie da so mutig vor ihrem großen Anführer standen.

„Ihr seid noch zu jung“, war Rötelsterns schlichte Antwort. Die Jungen ließen ihre Köpfe hängen und der Anführer schnippte mit dem Schweif. Sofort stürmten alle fünf Katzen los. Zuletzt sah Mückenpfote den graubraunen, schlanken Schweif der Heilerschülerin. Noch hatten die Jungen nicht aufgeben und rannten auch hinterher. Jedoch huschte ein roter Schatten am Ältestenbau vorbei.

„Wo wollt ihr denn hin?!“, es war Funkelgluts Stimme. Die Königin wollte ihre Jungen von der Flucht abhalten. Die Schülerin hörte ein Quieken, die Königin hatte nun die zappelnde Rubinjunges im Nacken gepackt und trug sie zur Kinderstube. Wüstenjunges tippelte ihr hinterher. Die schlechte Laune der Königin konnte man spüren. Von ihrem sonst so freundlich gespielten Gesicht, war nichts mehr zu sehen. Diamantenjunges stand völlig verwirrt auf ihren vier schwachen Beinen da und blickte sich um nicht wissend, was sie jetzt tun sollte.

Gerade als das blaugraue Junge sich zurück zum Ältestenbau drehen wollte, kam ein leicht zorniger Ruf aus der Kinderstube, „kommt ihr drei jetzt oder muss ich euch holen?! Falls EidechsenClan-Krieger es hier her schaffen, will ich euch in Sicherheit wissen!“, Wiesenjunges schreckte dabei zusammen und drückte sich ängstlich an Wedeljunges. Auch dessen Körper zitterte ein wenig vor Angst. Das blaugraue Junge schien sich entschieden zu haben der Königin zu folgen, den die junge Kätzin lief schnell weiter.

Mückenpfote konnte sich bei bestem Willen nicht vorstellen, dass man mit Funkelglut oder Sternenhimmel Ärger haben möchte. Beide waren einfach streng oder wie Minihoppel und Feuerblüte betonten, besorgte Mütter. Auch die Mutter der Schülerin war immer besorgt gewesen, aber nicht streng, sondern immer freundlich geblieben. Bei diesen Gedanken bildete sich ein Kloß im Hals der dunkelroten Kätzin.

„Wiesenjunges, Wedeljunges, kommt schon“, Minihoppel stupste die beiden vor erstarrten Jungen vorsichtig an und versuchte sie so zu ermuntern, dass sie auch den Ältestenbau verließen, „euch wird nichts geschehen, wirklich nicht“, auch Mückenpfote konnte dadurch beruhigt werden. Sie wollte es ebenfalls nicht, dass die Jungen bedroht werden sollten. Zumal sie selber nicht mal helfen könnte!

Ebenfalls schnell rannten nun die zwei Jungen zur Kinderstube, bevor Pollenschweif sich vor den Bau setzte. Er nickte Minihoppel kurz zu und kehrte ihnen dann den Rücken. Mückenpfote war ein wenig enttäuscht. Konnte man ihr nicht ein Mal Respekt zollen oder hatte sie jenen so wenig verdient? Während ihre Schwester ich draußen beweisen konnte, saß sie hier hilflos fest! Sie schnaubte frustriert, was ihr ein missbilligendes Ohrzucken Fuchsohrs einhandelte. Was sollte sie nur tun? Aus Unruhe spielte sie nun auch mit den Krallen.

„Auch du wirst deine Chance bekommen“, schnurrte Minihoppel, bevor sie sich wieder einrollte, „du kannst nichts weiter tun als Warten, Kleine“, Mückenpfote nickte schwach. Wütend kniff sie ihre Augen zusammen und drückte sich fester in das weiche Moos.

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